Immer wieder erreicht uns folgende Frage von unseren Kunden:

Was unterscheidet Bio-Wein eigentlich vom herkömmlichen Wein?

Wir wollen in dieser Serie auf drei ausschlaggebende Aspekte eingehen: Boden, Pflanzenschutz und Weinbereitung.

Boden

In den Steillagen der Mosel werden seit 2000 Jahren Reben kultiviert. Der Boden ist das wichtigste Kapital des Winzers. Hier kommen Obhut für Natur und Verantwortung für nachfolgende Generationen zusammen. Innerhalb weniger Dekaden lässt sich ein Weinbergs-Boden ruinieren.

In der Behandlung des Bodens und dessen Bewuchs durch Gräser und Kraut zeigt sich augenfällig der Unterschied zwischen biologischem und konventionellem Vorgehen: der Einsatz von Herbiziden (Glyphosat) ist ein Hauptbaustein des konventionellen Weinbaus. Entweder ganzflächig oder im Unterstockstreifen wird dort das Kraut bis in die Wurzeln chemisch abgetötet oder ein Aufkeimen verhindert.

Was so in erster Linie aus Kosten- und Arbeitseffizienzgründen seit etwa 50 Jahren praktiziert wird, ist bei uns ein no-go! Gift auf Pflanzengrün zu spritzen, ist so ziemlich das Letzte; es widerspricht allem, was wir von lebendigem Boden wissen.

Kurzgehaltene Rasengassen zur besseren Befahrbarkeit und chemisch entkrautete Unterstockstreifen sehen für manche „sauber“ aus, sind aber letztlich eine krasse Verarmung; im häufigen Fall werden die Reben noch mit chemischen Düngersalzen gefüttert, und in letzter Zeit noch durch Bewässerung mit Wasser versorgt; die Wurzeln bleiben in der oberen Bodenkrume und alles verkommt zur Plantagenkultur. Wir sind überzeugt, dass sich dies negativ auf den Wein auswirkt.

In unserer ökologischen Bewirtschaftung sehen wir die Reben als Teil des Lebensraumes Weinberg; wir wollen die Reben befähigen, im steilen Terroir möglichst aus eigener Kraft zurecht zu kommen und Trauben von höchster Güte zu entwickeln.

Das geht allerdings nicht, indem man den Weinberg sich selbst überlässt. Von allein wachsen keine guten Trauben, alles verwildert.

Es ist immer eine Gratwanderung die Reben ein wenig im Wuchs leiden zu lassen, damit sie sich selbst kräftigen und lockere, kleine Trauben mit wertvollen Inhaltstoffen bringen. Andererseits dürfen die Reben aber auch nicht „vom Holz“ fallen, also im Kümmerwuchs dahinsiechen; das ergibt auch keine guten Trauben. Die Balance in jedem einzelnen Weinberg, ja für jeden einzelnen Rebstock – zu treffen, das ist unser Handwerk.

Wir kontrollieren den Krautbewuchs unter den Reben durch Mähen, Mulchen oder einem mechanischen Aufziehen durch Rollhacken. Die Blätter und Wurzeln des Krauts sind Nahrung und Wirt für viele kleine Lebewesen; die tierischen Schädlinge werden durch ihre Gegenspieler in Schach gehalten. Um die Biodiversität im Weinberg zu fördern, säen wir blühende Kräuter ein, die Bienen und Insekten anziehen. In einer lebendigen Flora und Fauna können die Reben die volle Qualität des Terroirs zum Ausdruck bringen; die Wurzeln der Reben erschließen bei uns tiefe Bodenschichten und fördern die wertvollen Mineralien des Bodens in die Beeren; nur so erhalten die Weine die mineralische Schieferart.